Milliarden rein — Hirn raus
Dein Klempner muss liefern. Dein Lehrer muss nur existieren. Und dein Kind? Muss damit klarkommen.
Germany’s supposed educational eminence now rests on a disquieting paradox. While disbursing some €283 billion per annum, the nation institutionalises mediocrity through an ossified bureaucracy whose incentive structures detach remuneration from performance. Estonia’s ascent to continental pre-eminence under conditions of near-total school autonomy illustrates that market discipline, rather than fiscal munificence, is the sine qua non of scholastic excellence. A comprehensive privatisation of schooling—coupled with the abrogation of life-long tenure—remains the sole credible remedy for Germany’s self-wrought educational malaise.
Man nennt es Bildung, doch es ist ein Verbrechen: Jede verbeamtete Lehrerkarriere wird mit der Zukunft dreier Kindergenerationen erkauft.
Der Chemiker erklärt Gleichungen, weil kein Mathelehrer mehr kommt1; Kinder wischen über Tablets, bis die Handschrift verkümmert2; Abiturienten schreiben dieselbe Klausur zweimal, weil sie im Netz kursiert3, und treten erst an, wenn der Hausmeister das Dach mit Stützen verkeilt4. Die Räume riechen nach Schimmel und kaltem Bitumen, Heizkörper pfeifen im Winter, Toiletten fallen wie Grenzposten aus. Zwischen morschen Wänden und digitalem Irrsinn streitet die Politik ernsthaft über Kreidefarben5, während estnische Zehnjährige ihre ersten Apps programmieren6.
Deutschland leistet sich Europas teuerste Wertvernichtung — mit Ansage und ohne Skandal, und niemand haftet: ein Bildungsautodafé, das Kinder opfert, um Beamtenpensionen zu sichern.
Monopol brechen
Ein Kindheitsschicksal lässt sich oft an wenigen Begegnungen festmachen. Manche Lehrer öffnen Welten, andere verschließen sie für immer. Diese simple Wahrheit über die Macht der Pädagogik wird hierzulande mit einer Hartnäckigkeit ignoriert, die an Vorsatz grenzt. Wir haben ein System geschaffen, in dem Genialität und Stumpfsinn gleichermaßen verbeamtet werden — und dann wundern wir uns über PISA. 283 Milliarden Euro verpulvert, und unsere Schüler werden trotzdem dümmer.7 Das schafft nur ein Staatsmonopol.
Neunzig Prozent aller deutschen Schulen befinden sich in staatlicher Hand. Die wenigen Privatschulen — meist Waldorf- oder Montessori-Nischen — sind selten echte Alternativen. Was fehlt, sind leistungsorientierte Schulen, die sich ihre Schüler aussuchen dürfen: nach Talent, Motivation und dem verrückten Kriterium, dass Bildung beiden Seiten Freude machen darf. Estland zeigt, wie es funktioniert: Schulautonomie statt Behördendiktatur führt zur PISA-Spitze8, während wir uns einreden, strukturelle Defizite seien Schicksal.
Stell dir vor: Eine Privatschule, die bei der Aufnahme so streng selektiert wie das Medizinstudium an der Charité. Ein Bildungswesen, in dem Schulen miteinander wetteifern um die besten Konzepte, die fähigsten Lehrkräfte, die verlässlichsten Ergebnisse. Wettbewerb erzwingt Qualitätssteigerung — was im Dienstleistungssektor selbstverständlich ist, käme endlich dem größten Dienst am Gemeinwohl zugute: der Bildung unserer Kinder. Die Mittelschicht würde Schlange stehen. Staatliche Schulen würden über Nacht zu dem, was schlecht geführte Restaurants sind, wenn nebenan ein gutes eröffnet: leer.
Wir schaufeln Geld ins System wie Kohle in einen kaputten Ofen. Hohe Ausgaben ohne bessere Lernergebnisse belegen, dass dem staatlichen Monopol Effizienz- und Innovationsanreize fehlen. Starre Curricula und bürokratische Hürden hemmen jede Anpassung an moderne Bildungsanforderungen.
Wenn Eltern als Kunden mit Wahlfreiheit agieren, entsteht direkte Rechenschaftspflicht. Schulen müssen ihre Angebote kontinuierlich verbessern; diese dynamische Rückkopplung aus Wechsel- oder Zahlungsverhalten führt nachweislich zu höherer Elternzufriedenheit und passgenaueren Bildungsangeboten. Wettbewerb justiert jede Stellschraube und zwingt selbst verbleibende Staatsschulen zur Verbesserung. Schulen kämpfen dann um die besten Konzepte wie Finalisten im Innovationspreis Berlin-Brandenburg.
Wenn Leistung Konsequenzen hat, wird sie erbracht. Selbst autoritäre Systeme beweisen diese Regel. China und Deutschland sind sich ähnlicher, als wir wahrhaben wollen: Beide vernichten Kindheit durch Staatshörigkeit. Deutschland erdrosselt durch Obrigkeitsdiabetes, China durch Leistungsdiktatur. Beide teilen die Illusion, dass staatliche Gewalt als Fürsorge durchgehen könnte. Doch der Unterschied ist: Wir können es mit Freiheit statt Zwang, Wettbewerb statt Drill, Exzellenz statt Gehorsam, Bildung statt Abrichtung.
Beamtentum sprengen
Lehrer sind unkündbar — hier herrscht die Logik des Schlachthofs, wo Beamte ihre Pensionen an der intellektuellen Auszehrung der Kinder mästen. Die Besoldungslogik koppelt Einkommen von Unterrichtsqualität ab und schwächt Leistungsanreize. In welcher anderen Branche darf man dreißig Jahre lang miserabel arbeiten und wird dafür mit fürstlicher Pension belohnt? Ein Klempner, der Rohre falsch verlegt, ist seinen Job los. Ein Lehrer, der Generationen von Schülern die Freude am Lernen austreibt, wird dennoch befördert. Wer weiß, dass seine Leistung folgenlos bleibt, wird niemals Höchstleistungen erbringen.
Privatschulen zahlen für Leistung. Sie bieten flexible, leistungsbezogene Vergütungsmodelle, um Talente gezielt zu akquirieren — was nachweislich Motivation erhöht und Fluktuation senkt. Wer 300 Euro Schulgeld zahlt, duldet keine verschollenen Klassenarbeiten und keinen Unterrichtsausfall.
Privatisierung würde zudem eine kritische Digitalbremse ermöglichen. Während Kultusminister jeden Grundschüler mit Tablets bewaffnen, belegen Entwicklungspsychologen das Gegenteil: Übermäßiger Bildschirmgebrauch senkt Lernleistung, überreizt das kindliche Nervensystem, verkürzt Aufmerksamkeitsspannen und verschlechtert Handschrift wie Rechtschreibung.
Ein Kind muss erst mit der Hand schreiben lernen, bevor es tippt. Es muss Bücher anfassen, bevor es wischt. Private können konsequent bleiben; staatliche hecheln Trends hinterher. Privatschulen entscheiden in Tagen, wofür Behörden Jahre brauchen. Starre Beamten- und Haushaltsregeln sowie langwierige Vergabeverfahren hemmen Agilität und Effizienz. Privatschulen reduzieren bürokratische Hürden und konzentrieren sich durch flexible Budgets und schlankere Strukturen ausschließlich auf messbare Bildungsergebnisse.
Die Annahme, Privatschulen seien unbezahlbar, ist ein Märchen. Wer jährlich eine Pauschalreise finanzieren kann, könnte bei veränderter Prioritätensetzung ebenso einen hochwertigen Schulplatz ermöglichen. Die meisten Privatschulen kosten 200 bis 400 Euro monatlich. Dafür gibt es 250 Euro Kindergeld. Das ist weniger, als viele Haushalte für Streaming-Abos und Fitnessstudio zusammen ausgeben. Die Differenz entspricht zwei Coffee-to-go täglich — mehr nicht. Privatisierung bedeutet keine doppelten Ausgaben für Eltern, sondern Umleitung bestehender Zahlungen: weg von pauschalen Steuern, hin zur gezielten Investition in die Bildung des eigenen Kindes.
Bildungsgutscheine verwandeln Bittsteller in Kunden. Eltern können den staatlichen Sockelbetrag bei einer anerkannten Schule ihrer Wahl einlösen — das erhöht Passgenauigkeit und fördert Qualität durch Marktmechanismen. Eltern können wählen statt schlucken. Wahlfreiheit schafft Rechenschaftspflicht gegenüber Eltern und steigert deren Zufriedenheit und Engagement. Schulen, die nichts taugen, verlieren ihre Berechtigung. Das nennt man Marktdemokratie. Diese Regelfunktion ist kein Kapitalismus-Fetisch, sondern Menschenverstand.
Die Angst vor »Zwei-Klassen-Bildung« ist scheinheilig. Wir haben sie längst — nur heißen die Klassen heute Waldorfschule und Brennpunktschule. Bildungsprivatisierung kann durch einkommensabhängige Zusatzleistungen und Sozialindex-Aufschläge für Bildungsgutscheine soziale Segregation mindern und Chancengleichheit gewährleisten. Bildungsgutscheine plus Sozialbonus würden das Spielfeld ebnen.9 Der entstehende Qualitätswettbewerb kommt allen Lernenden zugute und verbessert Bildungsgerechtigkeit durch Zugang zu hochwertigeren Angeboten.
Marktmacht zünden
Zieht sich der Staat aus der Schulfinanzierung zurück, senkt er Steuern.10 Eltern haben mehr Geld für Bildung. Gute Privatschulen entstehen, wo Nachfrage zahlungsfähig ist; sie liefern bessere Absolventen. Universitäten reißen sich um sie, Unternehmen kalkulieren mit ihrem Produktivitätsplus. Das ist in Tallinn und Stockholm längst Praxis.
Lebensrealitäten ersetzen Scheinindikatoren: Top‑Uni‑Quoten, Alumni‑Spenden, Lehrer‑Abwerbungsindex. Und der ehrlichste Indikator bleiben Eltern, die in Zelten vor dem Sekretariat kampieren — das ist die einzige Bildungsstatistik, die blutet, wenn sie lügt.
Steuersenkung → Elternbudget → Schulwettbewerb → Lernerfolg → Wirtschaftsrendite → Steuereinnahmen
Zwei Hebel genügen:
Privatisierung mit echter Konkurrenz — Schulgründungen so einfach machen wie die Lizenzierung einer Arztpraxis, Gutscheine plus Sozialbonus, öffentliche Rankings.
Abschaffung des Beamtenschutzwalls — Lehrer werden wie Arbeitnehmer behandelt; Leistung wird honoriert, Versagen beendet. Revolutionär? Nur in Deutschland.
Entweder wir akzeptieren, dass Bildung zu wichtig für Monopole ist, oder wir sehen zu, wie uns die Welt wirtschaftlich und intellektuell abhängt. Wettbewerb belebt Leistung, verkürzt Innovationszyklen und lenkt Ressourcen dahin, wo sie Wirkung entfalten — an die Weltspitze.
Wer dagegen ist, möge seinen Kindern erklären, warum sie mit denselben Methoden unterrichtet werden wie ihre Großeltern. Nur eben schlechter.
News4teachers: Kreide statt Touchscreen
Bund und Länder investierten 2023 rund 283 Mrd. Euro in Bildung, zugleich erzielte Deutschland im PISA-Test 2022 seine bislang schlechtesten Werte — ein klassisches Produktivitätsparadox.
Estland, das seit 2014 auf weitgehende Schulautonomie bei Finanzierung und Curricula setzt, belegte im PISA-Ranking 2022 europaweit Platz 1 (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften).
Schweden finanziert seit 1992 sein degressives Gutscheinmodell — sozial gestaffelt, messbar leistungsteigernd. Arizona und Florida setzen auf »Education Savings Accounts«, die ärmere Familien durch Bonuszuschläge bevorzugen.
Nach einer Übergangsphase, in der Altlasten abgewickelt werden, schlägt die Einsparung auf den Staatshaushalt durch.
Spannender Text, und stark wie du präventiv Gegenargumente antizipiert.
Mich würde nun noch interessieren wie du das Chinesische Schulsystem einordnen würdest.