Kurpfuscher mit Legislativbefugnis
Während Ärzte Evidenz fordern, verschreibt Politik Placebos
Contemporary politics operates with the methodological rigor of medieval medicine—prescribing societal remedies based on ideological conviction rather than empirical validation. Modern medicine abandoned bloodletting and mercury treatments through systematic evaluation, causal research, and risk analysis, transforming healing from mysticism into precision science. Politics continues administering ›legislative bloodletting‹ through tax policies, ›mercury cures‹ through climate measures, and ›social tinctures‹ through welfare programs without randomized control studies or longitudinal outcome monitoring.
Evidence-based governance requires four interventions: diagnosis before therapy (clear hypotheses and causal research), controlled experiments (pilot regions with control groups), real-time feedback (digital policy dashboards), and termination criteria (automatic sunset clauses). These mechanisms demand institutional reforms including structured knowledge generation, transparent communication, independent oversight, and cross-party dialogue.
Both politics and medicine grapple with chaotic systems and unpredictable variables, yet medicine accepted its fallibility and constructed data-driven safeguards while politics deifies its infallibility at citizens‘ expense. Politics must undergo the same epistemological revolution medicine experienced, transitioning from intuition-based quackery to evidence-based practice.
Die erbarmungslose Tyrannei der Fakten
Stellen wir uns vor, ich liege mit Fieber in einer mittelalterlichen Kammer. Der Arzt schlitzt meine Adern, träufelt Quecksilber in die Wunde, murmelt etwas über Körpersäfte. Kein Test, keine Daten, nur Aberglaube im Kittel. Heute schütteln wir den Kopf — weil wir wissen, was Evidenz heißt. Wir akzeptieren Blutbilder, randomisierte Studien, Metaanalysen. Horoskop-Therapien — nicht mal als Witz.
Die mittelalterliche Medizin operierte im Blindflug: Sie schnitt Adern auf, weil ›schlechte Säfte‹ dogmatische Phantome waren. Sie verabreichte Quecksilber gegen Syphilis und schuf Leichenberge aus Unwissen. Dieser Irrsinn endete nicht durch Moral, sondern durch die erbarmungslose Tyrannei der Fakten: Tote lassen sich nicht beschwichtigen.
Heute würden wir einen Arzt, der Quecksilber als Heilmittel propagiert, an den Pranger stellen. Die moderne Medizin überlebte nicht durch Moralpredigten, sondern durch ein eisernes Paradigma: Evidenz statt Esoterik.
Systematische Evaluation (»Wirkt es?«)
Ursachenforschung (»Warum wirkt es?«)
Risikoanalyse (»Schadet es mehr, als es heilt?«)
Doch während die Medizin ihre Dämonen längst überwunden hat, verharrt die Politik im Stadium des mittelalterlichen Kurpfuschers. Während Ärzte heute um jedes Prozent Wirkungsgrad ringen, agiert Politik wie eine Horde blutrünstiger Scharlatane aus dem 14. Jahrhundert.
Quecksilber-Disziplin:
Medizin: Verbot (Toxizität bewiesen | Nutzen widerlegt)
Politik: Quecksilber-Äquivalente als Policy (CO₂-Pläne ohne Bilanz | Bildungsexperimente ohne Langzeitdaten)Entscheidungsmethoden:
Medizin: Doppelblind-Studien (Effektisolierung via Kontrollgruppen | Placebo-Enttarnung)
Politik: Bauchgefühl (Lobbyisten als „Experten“ | Symbolische Placebos)
Politik handelt wie ein mittelalterlicher Arzt, der dem Gesellschaftskörper Aderlässe verordnet, ohne zu wissen, ob er Blut oder Pestilenz ausschwemmt. Ihre ›Therapie‹ sind Steuergesetze, die Wirtschaftsadern aufschneiden, basierend auf ideologischen Pulsmessungen statt ökonomischer Hämodynamik. Ihre Quecksilberkuren sind Klimamaßnahmen, die Gesellschaften vergiften, während sie CO2-Wolken nachbeten, die kein Algorithmus je validierte. Ihre Tinkturen sind Sozialprogramme, gebraut im Kessel des Wunschdenkens — ohne randomisierte Kontrollstudien, ohne Langzeitfolgenabschätzung, ohne Schmerzensgeld für gescheiterte Existenzen.
Billionen-Budget, Steinzeit-Methoden
Die Medizin operiert nach drei unverhandelbaren Grundsätzen, die der Politik fremd sind:
Wer heilt, prüft — kein Medikament erreicht einen Körper ohne Tests.
Wer therapiert, erklärt — Onkologen können auf die Minute begründen, warum sie welche Dosis verabreichen.
Wer irrt, korrigiert — Forschung lebt vom Scheitern, Hypothesen werden ersetzt, nicht verteidigt.
In der Politik herrscht das Gegenteil: Programme im Milliardenformat ohne Wirkungsprüfung, Vertrauen als Begründung für Billionen-Entscheidungen, und Fehler werden zur Identität erklärt, damit der Patient bis zur nächsten Legislatur weiterblutet. Ideologische Aderlässe gelten als Tradition, gesetzliche Quecksilberkuren glänzen populär, vergiften aber nachweislich.
Energiewende: Ohne vorherige Wirkungsanalysen wie medizinische Phase-III-Studien. Deutschland pumpt Milliarden in Energie-Placebos, deren CO₂-Bilanz schlechter ist als Gas. Ein Arzt, der zufällig irgendein Serum spritzt, nennt man Pfuscher — nicht Pionier.
Bildung: Ohne kontrollierte Pilotprojekte wie klinische Tests. Bildungsminister verordnen pädagogisches Quecksilber, das Lernleistungen senkt. Pilotgruppen fehlen. Schüler wären Tierversuchsopfer, würde irgendein Ethikrat hinschauen.
Sicherheitsgesetze: Ohne systematische Evaluation wie Arzneimittel-Monitoring. Sozialgesetze wirken wie legislativer Aderlass (Bürgergeld-Reformen), der Arbeitslosigkeit nicht senkt, aber Staatsfinanzen ausblutet.
Pandemien: Öffnen, schließen, fördern, verbieten — ein Virologe, der alle drei Tage seinen Therapieplan um 180° dreht, stände vor Gericht. Bürger bleiben Versuchsanordnung ohne Liegetransporte.
Die Parallele ist kein Zufall, sondern systemimmanent: Beide Systeme hantieren am lebenden Organismus. Der Arzt am Körper, der Politiker am Sozialkörper. Doch während der Erstere für Fehler mit Lizenzentzug büßt, wird der Letztere für sein Versagen mit Pensionen belohnt. Der Skandal ist nicht, dass Politiker wie mittelalterliche Ärzte handeln. Der Skandal ist, dass sie es tun, während sie auf Intensivstationen stehen, die von evidenzbasierter Medizin am Leben gehalten werden. Sie profitieren von der Rationalität, die sie verweigern.
Wo Medizin Doppelblindstudien erzwingt, begnügt sich Politik mit der Blindheit von Wahlzyklen. Wo Pharmakonzerne Zulassungen über Jahrzehnte erkämpfen müssen, schießen Gesetze wie Giftpilze aus korruptem Boden — ungeprüft, unevaluiert, unverantwortet.
Kulturen kollabieren, wenn sie Wichtiges nicht mehr von Belanglosem trennen und Nebenkriegsschauplätze zur Hauptfront erklären. Deutschland verbrennt 50—100 Milliarden Euro/Jahr für CO₂-Reduktion — genug, um weltweit Krebs zu heilen oder Afrika zu elektrifizieren. Ein einziger Vulkanausbruch in Indonesien emittiert an einem Tag mehr CO₂ wie Deutschland in den nächsten 600 Jahren. Chinas monatlicher CO₂-Zuwachs löscht deutsche Jahresbemühungen aus. Wir sind Römer, die über Marmorstatuen debattieren, während die Goten die Stadtmauern niederbrennen. Die Klimapolitik amputiert industrielle Gliedmaßen, um Rechenfehler im 17. Dezimal zu korrigieren, während daneben:
neun Millionen Menschen jährlich an Luftverschmutzung sterben
fünf Millionen Kinder an vermeidbarem Wassermangel krepieren
neuartige Infektionskrankheiten wie Ebola wüten
Kein Mediziner würde seine gesamte Klinik verkaufen, um 0,01% einer Virenlast zu bekämpfen, während nebenan Epidemien wüten. Doch die Politik feiert diese Fehlallokationen als ›Vorreiterschaft‹. Bevor wir die nächste Billion verbrennen, müssen die Verantwortlichen nachrechnen, ob sie mehr als symbolische Asche produziert. Ein Kardiologe, der Millionen für die Reparatur eines Herzschrittmachers ausgibt, während der Patient an Lungenkrebs stirbt, verlöre seine Lizenz.
Wie evidenzbasierte Politik den Zyklus der Unverantwortlichkeit durchbricht
Eine evidenzbasierte Politik würde den Zyklus der Unverantwortlichkeit durch vier chirurgische Eingriffe brechen:
Diagnose vor Therapie
Jedes Gesetz als Protokoll mit klarer Hypothese — welches Problem löst es, welcher Schaden entsteht bei Nichthandeln? Kausalforschung statt Ideologie: Nicht »Was wollen wir glauben?«, sondern »Was messen wir?« Operationalisiert durch informierten Diskurs statt Lobbyismus-Zirkus — politische Entscheidungen basieren auf neutraler, wissenschaftlich fundierter Auseinandersetzung mit Auswirkungen, nicht auf Partikularinteressen.Kontrollierte Experimente
Randomisierte Politikfelder — Pilotregionen vs. Kontrollgruppen vor landesweiter Implementierung. Konkret: Bürgergeld-Reformen in vier Landkreisen getestet — mit Kontrollgruppe, Wirkungsdashboard und automatischem Aus nach 24 Monaten bei Scheitern. Unterstützt durch systematische Evidenzbereitstellung — die Wissenschaft liefert Ursachen-Wirkungs-Evidenz wie bei der Energiewende: umfassende Studien zu sozioökonomischen Auswirkungen verschiedener Energiequellen, Effizienz-Evaluierung von Förderprogrammen. Keine manipulierten Zahlen für politische Narrative.Echtzeit-Feedback
Digitale Dashboards tracken Policy-Wirkungen wie Patienten-Vitalwerte — von Kriminalstatistiken bis CO₂-Bilanzen, öffentlich und fälschungssicher. Nebenwirkungserfassung: Eine Steuer, die Arbeit vernichtet, ist ein Symptom, kein Geheimnis. Gekoppelt mit methodischer Evaluierung aller Maßnahmen — jedes Gesetz, jedes Programm wird rigoros auf tatsächliche Wirkung überprüft, um Ressourcenverschwendung zu vermeiden.Abbruchkriterien
Therapietreue zu Daten, nicht Dogmen. Gesetzesmoratorien nach 24 Monaten — automatische Ausmusterung ohne evidenzbasierten Wirkungsnachweis. Autopsien: Parlamentarische Untersuchungsausschüsse durch unabhängige Wissenschaftler-Gremien mit Amtsenthebungsbefugnis ersetzen. Geleitet von langfristigen Bevölkerungsstudien als Kompass — Entscheidungen zielen nicht auf kurzfristige Wahlerfolge, sondern berücksichtigen langfristige Bevölkerungsauswirkungen durch umfassende Ethik- und Langzeitstudien.
Wer einwendet, Politik sei ›komplexer‹ als Medizin, lügt. Beide kämpfen mit chaotischen Systemen, Interaktionseffekten, unvorhersehbaren Variablen. Die Medizin aber akzeptierte ihre Unzulänglichkeit und schuf Sicherungsnetze aus Daten. Die Politik hingegen vergöttert ihre Unfehlbarkeit, opfert Bürger auf dem Altar der Intuition.
Eine evidenzbasierte Politik verlangt zusätzlich strukturierte Wissensgenerierung — wissenschaftliche Stellungnahmen und Beratung werden von Entscheidungsträgern aktiv gesucht und implementiert, nicht ignoriert oder instrumentalisiert. Transparenz und faktische Kommunikation — Politiker werden an ihren eigenen Worten gemessen, Daten werden veröffentlicht, selbst wenn politisch unliebsam. Keine bewusst falschen Behauptungen mehr. Unabhängige Justiz und Medien — keine Einschüchterung von Journalisten, keine politische Instrumentalisierung von Behörden, keine »Majestätsbeleidigungsparagraphen«. Dialog statt »Brandmauern« — offener Austausch auch mit politischen Gegnern, um die Verwirrung und Orientierungslosigkeit der Politik zu überwinden.
Fakten sind keine Feinde der Moral, sie sind ihr Fundament. Wer Armut bekämpfen will, muss messen, ob das Mittel hilft — sonst verabreicht er Placebos an Menschenleben. Die Medizin überwand ihr mittelalterliches Ich nicht durch Appelle, sondern durch unerbittliche Methodik. Entweder die Politik unterzieht sich derselben Disziplin, oder sie wird als Kurpfuschertum der Geschichte eingehen. Ihr Quecksilber — unser Blut.
Solange ein Gesundheitsminister Studien lesen muss, um Beatmungsgeräte zu bestellen, ein Kanzler aber Klimaziele aus dem Ärmel schüttelt wie ein Gaukler Placebos — solange bleibt Politik nichts als ritueller Kannibalismus: sie frisst die Zukunft, um die Gegenwart zu sättigen. Der Übergang von mittelalterlicher Medizin zur evidenzbasierten Medizin war eine Revolution des Denkens — eine Hinwendung zur Rationalität und Verantwortung. Die Politik muss wissenschaftliche Evidenz als unverzichtbares Fundament begreifen. Nur so werden Entscheidungen, die unser aller Leben betreffen, nicht mehr auf dem Niveau mittelalterlicher Kurpfuscherei getroffen, sondern auf der soliden Basis von Wissen, Verantwortung und nachgewiesener Wirksamkeit.
Lustig, wie viel Geld man für seltene Autoimmunkrankheiten ausgibt. Naja. Falls du zufällig zu viel Geld hast — du weißt schon.